Freiherr Alexander von Minutoli gehörte zu den größten schlesischen Kunstsammlern und Kunstkennern. Über viele Jahre war er mit Friedersdorf am Queis (heute poln.: Biedrzychowice), einer Stadt zwischen Lauban (heute poln.: Lubań) und Greiffenberg (heute poln.: Gryfów Śląski) verbunden. Der Freiherr war Nachfahre einer Adelsfamilie, die im 17. Jahrhundert aus Italien in die Schweiz zog und sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Preußen niederließ. Alexander von Minutoli wurde am 26. Dezember 1806 in Berlin als dritter Sohn des Freiherren Johann Heinrich, Generalleutnants, Erziehers des Prinzen Carl von Preußen und dann des Prinzen Wilhelm, späteren deutschen Kaisers, geboren. Alexanders Mutter stammte aus der Brandenburger Familie von Woldeck. Nach dem Absolvieren des klassischen Gymnasiums in Berlin begann Alexander Jurastudium in Bonn, das er mit Erfolg absolvierte.
1852 erlangte er den Doktorgrad in der Philosophie an der Universität in Göttingen. Schon während seines Studiums, wie auch später, verbrachte er seine Freizeit bei Wanderungen durch Deutschland und nutzte dabei seine künstlerischen Talente. Minutoli zeichnete und beschrieb gesehene Burgen, Schlösser und Kirchen. Ein wichtiger Moment in seinem Leben war eine Reise nach Italien, wo seine Sammelleidenschaft entstand. Nach der Rückkehr aus Italien 1840 trat er eine Amtsstellung als Gewerbedezernent in Liegnitz (heute poln.: Legnica) an, und fünf Jahre später wurde er zum königlichen Ausstellungsleiter der Provinz Schlesien. Im Staatsdienst blieb Minutoli bis 1876. Anfangs wohnte er in Liegnitz in einem alten Haus, das Spinne genannt wurde. Zimmer seiner Wohnung füllten sich kontinuierlich mit neuen Exponaten, die er regelmäßig während zahlreicher Reisen erwarb. Als die schnell wachsende Sammlung nicht mehr in die Wohnung hineinpasste, stellte ihm der König Friedrich Wilhelm IV. einen der Flügel des Liegnitzer Schlosses zur Verfügung. Über 3000 Objekte wurden in einige thematische Gruppen aufgeteilt, um die Besichtigung des Museums zu vereinfachen. Der Ausstellungsteil befand sich in der Enfilade von 18 Sälen, und die Sammlung wurde in drei Hauptkategorien aufgeteilt: Kunstwerke, historische Kunstobjekte und technische Objekte. Außer der Dauerausstellung in Liegnitz konnten die Exponate in Breslau und Berlin gesehen werden.
1863 erwarb Freiherr von Minutoli ein großes Gut, das aus Friedersdorf am Queis (heute poln.: Biedrzychowice), Raisko (heute poln.: Rajsko), Gieshübel (heute poln.: Grodnica) und Vogelsdorf (heute poln.: Zapusta. Zum Sitz wurde das Friedersdorfer Schloss, in dem der Sammler seine prächtige Sammlung platzierte. 1869 ließ er auf dem Hügel neben dem Schloss den Woldeckturm als Andenken an Onkel Ernest von Woldeck bauen, nach dessen Tod er den Mutternamen zu den Vaternamen hinzufügte. Der Turm wurde neben seinen Eigenschaften als Aussichtsplatform als Lager für einen Teil der Sammlung genutzt. In den Jahren 1875-1878 rekonstruierte er das Schloss Raisko und setzte dabei zahlreiche Originalteile der Architektur aus dem Mittelalter. Die Innenräume des neuen Objektes füllte er schnell mit seiner Sammlung und stellte sie gleichzeitig für Besucher zur Verfügung.
Alexander von Minutoli gehörte in seiner Zeit zu den bedeutendsten schlesischen Sammlern. Es wird geschätzt, dass 1845 die Sammlung 3687 Positionen umfasste, während 1872 schon 6053. In der Kollektion befanden sich u.a. Keramikgegenstände (617), Glasobjekte (1207) und Metallgegenstände (436). Keramik repräsentierten ägyptische, römische, etruskische Erzeugnisse sowie Objekte aus dem Mittelalter und der Renaissance. Ein Schmuckstück der Sammlung waren venezianische geschliffene und bemalte Glaserzeugnisse. In der Sammlung befanden sich 580 Siegel deutscher Kaiser, Könige, Bischöfe sowie auch städtische und kirchliche Siegel. Katalog vom 1872 gibt 374 Stücke altertümlicher Münzen und zahlreicher Uhren, Möbeleinzelstücke sowie eine beträchtliche Sammlung von Blankwaffen an.
In seiner Kollektion spielte die Sammlung mit Renaissance- und Barockmalerei eine besondere Rolle. Unter den deutschen Gemälden sollen Werke solcher Meister erwähnt werden, wie: Lucas Cranach, Albrecht Altdorfer, Mathias Grünewald und Hans Holbein der Jüngere. Die italienische Schule repräsentierten Werke von Bernard Pinturicchi, Andrea Mantegna, Guido Renie, Paolo Veronese und anderen. Zur flämischen Malerei gehören Werke von Johann Brueghel, Peter Paul Rubens, Anton van Dyck und Frans Hals. Den Schmuckstück der Sammlung stellten Arbeiten französischer Meister dar, wie: Nicolas Paussina, Fransois Clivet oder Antoine Pesne.
Nach dem Austritt aus dem Staatsdienst hörte Alexander von Minutoli auf, die Sammlung zu vergrößern, und letztendlich entschied er sich, sie zu verkaufen. Einen Teil der königlichen Sammlung erwarb die preußische Regierung, und ein Teil wurde 1875 in einer Versteigerung in Köln verkauft – insgesamt 7200 Positionen. Viel blieb jedoch weiterhin in Friedersdorf und schmückte das Schloss. Freiherr Alexander von Minutoli-Woldeck verstarb am 17. Dezember 1887 in Friedersdorf am Queis (heute poln.: Biedrzychowice).