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Bartłomiej Scultetus


Bartholomäus Scultetus (andere Namenform: Barthel Schulz), hervorragender Oberlausitzer Kartograph, Astronom und Mathematiker wurde am 14. Mai 1540 in Görlitz geboren. Er war Sohn von Martin Schulz und Ursula, geb. Eichler, die aus einer Bauernfamilie aus dem Dorf Moys (heute ein Stadtteil von Zgorzelec – Ujazd) stammte. Eltern von Bartholomäus, obwohl sie Bürger waren, lebten von der Landwirtschaft. Ihnen gehörte das Rabenvorwerk, das sich am rechten Neißeufer erhebt. Das Geburtshaus des Gelehrten wurde später als Scultetushof bezeichnet; der Name wurde von der latinisierten Version seines Familiennamens abgeleitet. Heute steht an diesem Ort ein Pflegeheim.

Scultetus begann nach dem Besuch der städtischen Lateinschule im September 1557 sein Studium an der Universität Wittenberg, nach zwei Jahren wechselte er an die Universität Leipzig. An beiden Universitäten formten die Giesteshaltung des Görlitzers hervorragende Professoren – Philipp Melanchton, großer Reformator des Schulwesens in Deutschland, Kaspar Peucerusl, Sorbe aus Bautzen, der Schüler von Trotzendorf und Schwiegersohn von Melanchton, Ambrosius Lobwasser sowie Mathematiker Johannes Hommel (Homilius). Nach dem des letzteren ging Scultetus erneut nach Wittenberg, wo er 1564 den akademischen Grad eines Magisters erwarb. Einige Zeit arbeitete er als Dozent an der Leipziger Universität. Unter seinen Schülern war u.a. Tycho de Brahe (1546-1601), berühmter dännischer Astronom, mit dem Scultetus über viele Jahre im Briefkontakt stand.

1567 kehrte er in seine Heimatstadt zurück, um nach drei Jahren Mathematiklehrer am dortigen Augustum-Gymnasium zu werden. Die Einrichtung wurde 1565 im ehemaligen Franziskanerkloster in Görlitz eröffnet. Pädagogische Arbeit am hiesigen Gymnasium beendete er 1584 oder 1586. 1576 wurde er Ratsherr, 1589 zum Stadtrichter gewählt und drei Jahre später zum Bürgermeister. Den Posten des Görlitzer Bürgermeisters wurde ihm sechsmal übertragen: 1592, 1596, 1600, 1604, 1608, 1612. Ihm wurden auch andere Funkitonen auferlegt. Zum Beispiel verwaltete er fast 20 Jahre die Stadtwälder (Görlitzer Heide).

Barholomäus Scultetus war sicherlich ein ausgezeichneter Beamte und mit seiner Arbeit im Rathaus erwarb er sich Gunst der Görlitzer Bevölkerung. Berühmtheit brachten Scultetus die kartographischen Arbeiten. Eine solide mathematische Grundlage ermöglichte ihm im Auftrag der Oberlausitzer Stände die Landkarte der Oberlausitz zu erstellen. Diese Karte wurde 1593 herausgegeben und bis 18. Jahrhundert war sie die beste. Das Material für seine Landkarte sammelte er in den Jahren 1581-1586 während Reisen in die Umgebung von Görlitz und Bautzen gesammelt. Während einer davon bestieg er den bei Heidersdorf gelegenen Spitzberg, der den besten Aussichtspunkt in der Ostoberlausitz ist. Die Einzigartigkeit des Werkes von Sultetus bestand darin, dass es die älteste Sprachkarte in Mitteleuropa war.

Der Kartograph aus Görlitz trug in seine Landkarte die sorbisch-deutsche Sprachgrenze ein. Die zweite Sprachkarte, diesmal für ganz Deutschland, erschien erst 1720 und für die Oberlausitz 1732. Die Landkarte von Scultetus enthält auch ein genaues Bild des Hüttengebiets und der Teichen auf dem Gebiet der Görlitzer und Wehrauer Heide. Der dokumentare Wert dieser Landkarte ist enorm, zumal dass bis in die heutige Zeit wenig Spuren von der Hüttenindustrie in der Görlitzer und Wehrauer Heide erhalten geblieben sind, und ein großer Teil der Heidenteichen in späteren Jahrhunderten trocken gelegt wurde.


Scultetus war ein leidenschaftlicher Astronom. In einem der Görlitzer Türme hatte er ein installiertes Fernglas für die Beobachtung der Sterne. Ihre Erfahrungen in diesem Bereich tauschte er mit Tycho de Brahe und Johannes Kepler aus, der Ende April und Anfang Mai 1607 von dem Ratsherrn und Wissenschaftler empfangen wurde. Scultetus beschäftigte sich auch mit der Astrologie, die zu seiner Zeit mit Astronomie eng verbunden war. Für Kinder aus wohlhabenden Häusern erstellte er Horoskope und ließ sich dafür viel bezahlen. Als er am 16. Mai 1577 nach Görlitz der Kaiser Rudolf II. (der durch sein Interesse an Alchemie und Magie bekannt war) kam, betraf eine der ersten seinen Fragen Scultetus. Habsburg verweilte in der Stadt vier Tage und verbrachte die meiste Zeit bei Diskussionen mit dem Gelehrten.

Scultetus gehörte zu Spezialisten im Bereich Bau von Sonnenuhren, worüber er das Buch „Gnomonice de solaris” schrieb. Der Görlitzer Astronom baute Sonnenuhren u.a. für den Landvogt der Oberlausitz Grafen Schlick und böhmischen kaiserlichen Vizekanzler G. Mehl von Strelitz. Dem Gelehrten, woran erinnert werden soll, wurde die Einführung des gregorianischen Kalenders auf dem Gebiet der Markgrafschaft Oberlazusitz übertragen. Scultetus war auch Chronist. Die von ihm geschriebene Chronik von Görlitz ist ein sehr wertvolles Nachschlagewerk über die Geschichte der Stadt. Sein Interesse für Geschichte konnte er dank dem Zugang zu Dokumenten entwicklen, die zum größten Teil in späteren Kriegen verloren gingen. Der große Görlitzer verstarb am 21. Juni 1614. An seiner Beisetzung nahmen über 900 Görlitzer Bürger teil.

Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Operationellen Programms zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Polen und Sachsen 2007-2013 finanziert.
Stowarzyszenie Kuźnia Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen Die Europäische Union Operationelles Programm der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Sachsen - Polen 2007-2013
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