Zur Wende des 18. und 19. Jahrhunderts galt Johann Gottlob Worbs als einer der hervorragendsten Historiker der Lausitz und Schlesiens, seine Abhandlungen etablierten sich als Werkzeug von Historikern, die die Geschichte der schlesisch-oberlausitzer Grenzregion erforschen. Er wurde am 7. Mai 1760 in Röhrsdorf bei Friedeberg am Queis (heute poln.: Skarbków koło Mirska) in der Familie armer Kötter. Mit 14 Jahren begann er die Schule in Niederwiesa (heute poln.: Wieża) bei Greiffenberg (heute poln.: Gryfów Śląski), einem Ort damals in der sächsischen Oberlausitz. 1777 setzte er den Besuch des Gymnasiums dank der Hilfe von Christian Friedrich Scheibner, Pastor aus Friedeberg, in Hirschberg (heute poln.: Jelenia Góra) fort. Nach vier Jahren in der Stadt am Bober zog er nach Halle, wo er Theologie an der hiesigen Universität studierte.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Historiker und Bibliothekar Professor Christian Sprengel (1746-1803) widmete sich Worbs der Geschichte. Worbs fiel das Erlernen von Fremdsprachen leicht. Als er 1784 die Mauer der Universität in Halle verließ, beherrschte er fließend fünf Sprachen – Französisch, Griechisch, Hebräisch, Latein und Italienisch. Nach der Rückkehr in seine Heimat wurde er Hauslehrer beim Pastor Scheibner in Friedeberg, zwei Jahre später jedoch als der Posten des Pfarrers in Priebus (heute poln.: Przewóz nad Nysą Łużycką) frei wurde, bekam er ihn. Mit diesem Ort war er bis zu seinem Tod verbunden. Im Januar 1795 heiratete er Tochter des hiesigen Kaufmanns Christiane Louise Eleonore Klingsporn. 1806 wurde er Superintendent des Fürstentums Sagan, 1818 übernahm er den Posten des Superintendenten des preußischen Teils der Oberlausitz, und 1829 – Generalsuperintendenten von Sagan und der preußischen Oberlausitz. Während er solch wichtige kirchliche Würden bekleidete, verzichtete er nie auf seine Forschungen. 1790 wurde er Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz. Später wurde er Mitglied anderer Wissenschaftsgesellschaften - der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur sowie des Thüringisch-Sächsischen Geschichtsvereins. Quasi Krönung seiner Forschungsarbeit war Ernennung zum Doktor der Philosophie (1817) und Doktor der Theologie (1830) an der Universität Breslau. Johann Gottlob Worbs verstarb am 12. November 1833 nach einer langen Krankheit.
Der aus Röhrsdorf stammende Wissenschaftler hinterließ ein sehr reiches und vielfältiges Erbe. Er befasste sich nicht nur mit Geschichte, sondern auch mit Ornithologie, Botanik und Sprachwissenschaft. Es gibt eine Eigenschaft, die sein ganzes Schaffen unterscheidet – enge Bindung zur Lausitz, besonders Niederlausitz und Schlesien. In den ersten Jahren seiner Tätigkeit in Priebus beschäftigte er sich mit der hiesigen Flora und Avifauna. Die ältesten botanischen und ornithologischen Abhandlungen des Pribuser Landes stammen von Johann Gottlob Worbs. Jedoch die Möglichkeiten, die ihm die bekleideten Ämter eröffneten, lenkten seine Aufmerksamkeit auf Geschichtsschreibung. 1795 wurde „Geschichte des Herzogthums Sagan“ herausgegeben, und 1809 erschien in einem Bunzlauer Verlag ein anderes Werk von Worbs, das dem Gebiet gewidmet wurde – „Geschichte der evangelischen Kirchen, Prediger und Schullehrer im Fürstenthum Sagan“. Besonderes Interesse des Historikers galt der Lausitz, denn ein Großteil seiner Publikationen war dieser historischen Region gewidmet. Gesonderte Werke widmete er der Geschichte von Görlitz, Cottbus, Sorau und Triebel. Das Lebenswerk von Worbs ist „Inventarium diplomaticum Lusatiae inferioris”, das Dokumente aus der Geschichte der Niederlausitz vom frühen Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg enthält. Die Arbeit erschien ein Jahr nach dem Tod von Worbs.